Donnerstag, September 13, 2018

ohne Deutschland


... wär hier gar nix los...

Nach einem Jahr, das für mich wie kaum ein anderes zuvor vom Stillwasserangeln geprägt war, ist es nun schon wieder September geworden. Für mich seit etwa 15 Jahren die Zeit, zu der die Vorfreude auf das letzte Septemberwochenende extrem steigt - denn - endlich INTERPOLE - endlich Kanal - endlich die alten Freunde wiedersehen - endlich technisches Fischen :-)

Nun - bei so viel Vorfreunde, kann ein tiefer, vielleicht auch selbstkritischer Blick auf die Dinge sicher nicht schaden...

also - los gehts

INTERPOLE - vielleicht mein liebstes Baby und die Veranstaltung, die ich gemeinsam mit Achim Achterath erfunden und zu bescheidenem Glanz führen konnte... dabei waren im Laufe der Jahre neben einigen 100 Deutschen Anglern auch Kollegen aus allen von Nord über West bis Süd an die BRD angrenzenden Staaten... das ist sicher ein tolles Ergebnis, wenn man bedenkt, dass wir mal mit einer ganz kleinen Truppe am Weiher Rolduc begonnen haben.

der Julianakanal  - es ist und bleibt eine alte Liebe oder eben ein ewiger Fluch, der Angler dieser Welt mit diesem Kanal verbindet... und doch erfindet er sich immer wieder neu... das Rotaugenangeln ist sicher nach wie vor die Methode der Wahl, will man hier hoch hinaus... doch die Plagegeister aus dem Südosten - sprich Grundeln - nehmen zwar nicht weiter explosionsartig zu - aber beeinflussen die Angelei doch nicht unerheblich... für die INTERPOLE haben wir nun entschieden, das nicht gerade interessante Angeln mit Speedruten zu unterbinden und die Rutenlänge wurde auf min. 10,00 m festgesetzt... dennoch treiben die gierigen Mäuler sich auch auf dieser Spur rum... man wird sehen was da an Taktiken ausbaldofert wird...

alte Freunde - puuuuh - da muss ich erstmal tief Luft holen... ein Hoch auf die alten Zeiten - die Open Stein in den 90er Jahren und später dann nochmal die INTERPOLE - das waren mal Veranstaltungen - mehr denn 100 Angler fanden sich hier an meist zwei Ufern... und heute - Tristesse soweit das Auge reicht... dort wo früher spätestens alle 15 Meter ganzjährig ein ausgetretener Trampelpfad in der Kanalböschung zu sehen war, steht heute ein Urwald und ich werde den Verdacht nicht los, dass auch ich da den Schuss schlichtweg überhört habe... ein Hochglanzbild bei Facebook scheint heute schlichtweg mehr Wert denn jeder Sieg bei einer prestigeträchtigen Veranstaltung... natürlich hinterfragt man hier auch die eigenen Entscheidungen und das eigene Handeln... doch schaut man über den Brillenrand so stellt man sehr schnell fest, dass es ausser der INTERPOLE tatsächlich nur noch zwei weitere Veranstaltungen an diesem ehemals hochfrequent befischtem Gewässer gibt... nämlich die wiederbelebte Open Stein sowie die mittlerweile privat organisierte Nachfolgeveranstaltung der ehemaligen WHF... eben diese WHF nutzte ich übrigens in diesem Jahr zum Training für die iPOLE... nicht genug kann man Leuten wie Jo Adriolo, John Savelkoul und Theo Schillings danken für Ihren Einsatz und das Engagement bei der ORGA... und doch musste man auch hier die resignierenden Worte von Jo lesen, nachdem wir am letzten Wochenende mit stolzen und ganzen 8 (in Worten ACHT) Anglern in Roosteren den WHF Wettkampf angelten... (das waren in der WHF der 80er Jahre regelmässig über 100 Angler)... von den acht Anglern des Wochenendes    übrigens nicht weniger denn vier Deutsche (den gut integrierten Kroaten mal mitgerechnet :-) )- es ist schlichtweg eine falsche Welt... für mich wird es allmählich zur Farce all diese hochglanz Webseiten mit den Bildern und Feierberichten von "virtuellen" Angelteams zu sehen. Ich glaube mittlerweile ernsthaft, dass ich schlichtweg "zu alt für son Blödsinn" bin... Angeln scheint ein Sport geworden zu sein, bei dem es auf Fingerfertigkeit an der Tastatur - weniger an der Rute - ankommt... sollte ich hier vielleicht mit diesem BLOG gar einen Beitrag geleistet haben - ENTSCHULDIGUNG ANGELSPORT!!!

All denen, die diesen nach wie vor  "geilen" Sport auf die eher theoretische Art und Weise betreiben, jedenfalls eine schönen Gruss ins warme Büro oder wo auch immer die kabellose Tastatur und der xy Zoll Flachbildschirm oder das iPad gerade stehen mögen.

Irgendwann werdet ihr wieder begreifen, dass der iFisch sich nicht mit der iAngel am iKöder fangen lässt - Angeln, das ist und bleibt am Wasser! Das www ist ein toller Ort, Erfahrungen und Erlebnisse zu schildern oder auzutauschen - dazu jedoch bedarf es vorab des Gangs ans Wasser und keiner Phantasiegeschichten.


Es hätten zwar gerne mehr sein können, aber zumindest 13 Angler werden sich auch an diesem letzten Septemberwochenende wieder in der Outdoorvariante dieses schönen Sports am Julianakanal messen... und jeder, der diese Zeilen liest, möchte doch bitte mal darüber nachdenken, wie er dazu beitragen kann, dass unser geliebter Sport nicht komplett den Bach runter geht... denn genau Das passiert gerade da draussen - auch wenn man davon in den Berichten der Theoretiker nichts liest...

technisches Fischen - eidiewei - dieses ewige Grossfischangeln am Stillwasser mag ja schön und gut sein - kommt man aber dann nach ca. einem Jahr zurück zum Kanal, dann ist das schon ein echtes waterloo ... ich kann Euch sagen, dass ich mir wie im falschen Film vorkam... so langsam gehts zwar wieder - doch bei den beiden WHF Angeln reichte es leider nur zweimal zu Platz 5.. wobei ich für mich allerdings vom ersten zum zweiten Angeln schon eine Steigerung im Handling und im Herangehen verzeichnen durfte... es fehlt ein wenig an Qualität - die Stückzahl passt schon... deutlich besser "in Form" sind da Darko und Wolfgang... der I-pole Sieger 2017 und sein Vize vom Vorjahr dürften auch in 2018 wieder die men to beat sein... zumindest glänzten die am Wochenende mit Topgewichten und eben solchen Platzierungen :-)

Also dann - ich hoffe, dass sich das Spätsommerwetter nun auch noch die letzten Septemberwochen hält und wir wieder ein tolles gemeinsames Fischen erleben - wäre schön, wenn auch diejenigen, die in diesem Jahr nicht dabei sind, alsbald mal wieder ein reales anglerisches Lebenszeichen senden anstatt von den ewigen Teamtrainings mit zwei bis drei Leuten zu schreiben...