Dienstag, Juni 20, 2017

Null Null Schneider und die wilde Rosi



Hallo Sportfreunde,

es gibt ganz einfach Angelveranstaltungen und es gibt ANGELVERANSTALTUNGEN....

zu Letzteren gehört zweifelsfrei für uns vom Team vdE germany die jährliche Reise zu unseren Freunden vom MAVER team Austria.

Nun sollte sich hoffentlich mittlerweile rumgesprochen haben, dass es ohne Angler zwar keine Veranstaltungen gäbe - und es dennoch schon vorher jemanden braucht, der das Ganze in gelenkte Bahnen bringt... und von eben diesen "jemands" gibts leider viel zu Wenige!

Wie schön, dass man da um die Präsens eines Walter Schneider und seiner Frau Rosi weiss, welche die organisatorischen Fäden für uns vor Ort spinnen, Gewässer besorgen., mit Tips nicht geizen, stets gute Stimmung verbreiten - kurz um - einfach immer da sind, wenn man Sie braucht... da es leider oft viel zu kurz kommt, hier bereits unse Aller DANKE für EUREN wieder mal tollen Einsatz!!!

Nun denn - werfen wir einen Blick auf die Geschehnisse -doch vorweg noch etwas, was mir selbst auf dem Herzen liegt:

Irgendwie habe ich aktuell den Eindruck, dass es immer weniger Angler gibt, mit denen man einen solchen Trip oder eine andere Veranstaltung noch angehen kann. Wir Angler scheinen doch überproportional von den immer größeren Zwängen des Jobs oder der Umwelt allgemein betroffen zu sein... ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass selbst ich einmal wenige Tage vor Abfahrt noch vor der Frage stehe, ob ich überhaupt mitfahren kann... ausserdem ist es nicht mehr zu übersehen, dass die immer grossvolumigeren Gerätschaften kaum noch in einem "normalen" PKW passen - geschweige denn eine Anreise mit 2 Leuten in einem Auto möglich ist... am Gewässer angekommen hat man nicht selten den Eindruck, auf einem Gebrauchtwagenmarkt für Kleintransporter gelandet zu sein.... bin mal gespannt, wo das in den nächsten Jahren noch hinführt... die Vorbereitungen zur I-pole jedenfalls lassen nichts Gutes ahnen :-(

doch wie dem auch sei - in jedem Falle stand der Termin für Mitte Juni in Kombi mit einem gesetzlichen Feiertag irgendwann fest und an Bord waren neben dem Autor noch der Quax, der Marc, der Achim erstmals mit Sohn Tim,






der Axel



und der Ronny. Robert musste leider kurz vor Toreschluss noch absagen und blieb somit daheim :-( - ergo fuhren wir getrennt mit 7 Anglern gen Süden, wo uns unsere Gastgeber am Donnerstagmorgen bereits auf einer Anlage im Burgenland erwarteten.

Das Gewässer von Steinbrunn kannten wir bereits von unseren früheren Austria Karpfen Trips und so brauchte es keine grosse Einweisung - Herausragend sei jedoch auch hier erwähnt, dass der Angelverein Steinbrunn es ermöglicht, dass wir hier angeln - auch das kenne ich von deutschen Vereinen leider oft anders...

das Gewässer beherbergt einen geschätzten Fischbestand von um die 8 Tonnen... ergo gehen die Gewichte schnell und deutlich in den mittleren bis hohen 2 -stelligen Bereich / auf den Bonusplätzen kann auch mal die 100 kilo Marke geknackt werden.

Die Fische (primär Karpfen) haben Stückgewichte von gemittelt 2,5 bis 3 Kilo - allerdings fehlen  auch die "Mopeds" nicht, die deutlich über die 10 Kg hinaus gehen - jüngst wurde an der Stippe ein 15 kg Fisch gefangen!

Nach wie vor gewöhnungsbedürftig ist die deutlich spürbare Körperwärme des Nachbarn beim Angeln - denn unsere rotweissroten Freunde scheuen sich selbst bei dieser Angelei nicht, die Plätze in Abständen von max. 3 m zu installieren... meist getrennt durch einen etwa 2,00 m hohen Schilfbusch... dabei muss ich nicht erwähnen, dass die Anlage in Steinbrunn Gartenschauniveau erreicht!!!





Die Plätze für dieses Training wurden übrigens gelost und wir verteilten uns mit unserer Truppe recht ordentlich über beide Ufer... so hatten wir durchaus die Chance, die ein oder andere Besonderheit der jeweiligen Ufer zu erforschen... doch im Grossen und Ganzen gabs nichts wirklich Neues - die Stange geht hier recht ordentlich und auch aus der Mitte kann man sich noch "Wehren" - oder zur Not auch mal zur Feeder oder Match greifen...

Hinweisen muss ich dann nochmal darauf, dass sich die Wissenschaft des Karpfenangelns in den Köpfen von Ösis und Piefkes (scherzhaft für Deutsche in Austria) grundlegend unterscheidet.

Während wir hier in germanien mit dieser Disziplin nach wie vor etwas fremdeln und unser Wissen wie so oft primär aus England importieren, nutzt der Ösi Grundlagenwissen des Karpfenangelns,

Ich möchte dies in Worte fassen:

die Startfütterung des Deutschen scheint einer höheren Macht zu folgen - er befüllt seinen Polecup mit sauber abgezählten 27 Stück acht Millimeterpellts und lässt diese aus einer Höhe von 63 cm in einem dreiviertel Walzertakt zu Wasser... im Anschluss klemmt er ein Pellet in ein speziell designtes Pelletband --- schlaegt dieses Pellet mit der Eleganz einer Nachtigall dreimal auf das Wasser ehe er es in selbiges versenkt und hofft dann auf den Biss. Wahlweise stehen zur Verfügung: Expander pellets und ein Teigmasse, die so flüssig ist, dass es einer gesonderten Zertifizierung bedarf, den Haken darin zum Halten zu bringen. Sein Gerät wird von einem 0,1789245 Gramm Schwimmer gekrönt, der sich auf einer 0,18957 mm starken Schnur befindet - speziell importierte Bleie werden angeklemmt und der Preis des Hakens erreicht einen 2-stelligen Europreis.

nun der Ösi:

sein schweissgebadetes shirt ist bei Weitem nicht der Angst vor dem übermächtig erscheinenden Piefke-Karpfenangler geschuldet - sondern stammt einzig von den Mühen, die es kostet, die etwa 2 Paletten zu je 12 Dosen Mais vom Auto zum Wasser zu verfrachten. Dazu gesellen sich gerne ca. 5 Liter Maden und ein Sack "Tagger" (Pellets - Größe scheint von untergeordneter Bedeutung).
Diese Mengen verfrachtet er mit der Präzision eines Handgriffs oder einer Schleuder, die dem Motto folgt - je grösser der Korb umso besser - zu Wasser... Mais und Maden sind auch gerne die bevorzugten Hakenköder - ach ja - dann ist da noch "das Nockerl" wie der Nachkomme von Kaiser Franz seinen teig nennt... Beton würde es wohl besser treffen - denn das Zeug kann man ohne Probleme frei hängend selbst durch das Wasser zum Paltz schieben und dort dann mit Schwung versenken ohne dass "es" abfällt! Selbst dannach ist es noch problemlos möglich, das "Nockerl"  nochmal an die Luft zu holen und neu einsetzen... faszinierend!

Mein Fazit nach vielen Stunden angeln lautet dann mal wieder:

Wir sollten den Engländer vielleicht nicht nur bei Ihren wissenschaftlichen Darlegungen zuhören - sondern auch dann wenn Sie immer wieder ausführen "keep it simple"!!!!

Ich kann Euch nur sagen - wer es partout kompliziert braucht, sieht sich hier gerne am falschen Ende der Ergebnisliste...

Für den offiziellen Part ab Freitag hatten wir uns dann zum getrennten Koppelangeln verabredet - logisch, dass ein Deutscher stets mit einem Ösi ein team bildete...

Unser Glücksgott Quax natürlich auf dem Schimpansenplatz an der Schilfecke - da war der 10er geistig schon Geschichte (ich denke er wird das mit 2 bis 3 Worten aus seiner Sicht noch in einem gesonderten Bericht und mit mehr Prosa darlegen :-) ).

So ganz ging es sich auch nicht aus, jeweils einen Platz zwischen den Anglern frei zu lassen - und wenn schon eng sitzen. dann neben keinem lieber denn neben Achim Achterath - der gestern hier auch trainiert hatte... und mir gleich zum Beginn ein paar Tips gab... denen ich blind vertrauen kann...

Auch ich kannte den Platz schon und hatte hier im Vorjahr mit der Feeder einen geilen Tag erlebt... So legten wir dann auch gleich beide mit der Rolle los natürlich nicht ohne den kurzen Futterplatz für die Stange zu unterhalten.

Nach ein paar anfänglichen "Vollruns" wurds bei mir allerdings mau... Achim machte es besser - der switchte um auf den Ösiköder Mais und verhaftete durchaus den ein oder anderen Fisch - irgendwann musste ich einsehen, das feedern hat heute einfach keinen Zweck... also schaun wir doch mal, was auf der Stange geht... schnell ist der Flüssigteig am Haken und ebenso schnell folgt ein zarter Biss, den ich jedoch dennoch anschlagen kann... heftig heftig denke ich mir - bei der Flucht vemutlich geschossen / falsch gehakt, was gerade beim Teigangeln häufig vorkommt... irgendwann zeigt sich der Fisch an der Oberfläche ... und ich kann nur sagen HOSSA - knappe 10 Kilo schätze ich mal... saber im Maul gehakt... das ist für die Stange schon eine Herausforderung... besser noch - die folgenden 2 Bisse sind nicht minder heftig - und so stehe ich eine knappe halbe Stunde nach dem Wechsel auf die Stippe schon ein gutes Stück besser da... diese 3 Fische hältere ich gesondert im "Grossfischkescher" - der am Ende separat gewogen wird und für 25 Kilo gut ist - da kommt Freude auf - gerne gestehe ich ein, dass es eigentlich 1 kilo weniger war - denn ein "kleiner" Fisch aus dem Nachbarkescher flüchtete durch einen gewagten Sprung zurück in den See - landete jedoch "unglücklich" im Grossfischnetz...



Als die Familie der Grossfische abgefangen war, galt es nachzulegen - dies gelang mit ein wenig zeitlicher Verzögerung dann auch noch recht ordentlich, sodass es am Ende doch noch gut über 50 kg wurden... zwei Störe vergriffen sich auch noch am Köder, die mit jeweils pauschal 2 kg in die Wertung kamen und sofort schonend zurückgesetzt werden - Achim machte es im Grunde eben gut - fing mehr Fische - jedoch fehlten die "Kühe" ...

Walter Schneider, den ich als Koppelpartner gelost hatte steuerte nochmal gut 40 Kilo bei, sodass wir mit nicht ganz 100 Kilo den dritten Platz belegten.

Ronnie hatte beim Losen die goldene Hand und loste den Sportsfreund Luiz, der am Endplatz "Mönch" die 100 kilo Marke knackte - leider wollten bei Ronny die Fische zwar heute nicht so - doch die ca. 130 kilo Gesamtgewicht reichten zum Sieg im Koppel.

Bester Deutscher Einzelangler wurde Marc Lichter mit knapp 80 Kilo auf dem vorderen Eckplatz Nr.1 - uns Quax holte dann auch nochmal um die 70 kilo aus dem Schilf und der 10er musste erneut markiert werden "von Dieter".

Nächster Tag - gleiches Reglement - neuer Partnerverlosung

Das Los meints gut mit mir - ich lose den Eckplatz Nr. 50 - ohne wenn und aber kein Nachteil! Mein Partner übrigens heute Franz Artmüller - der Chef des AMAA - quasi der Verband für den Austria Matchangler mit Ambition zur internationalen Veranstaltung - was der da leistet ist aller Ehren Wert - nicht jammern sondern machen scheint sein Motto ... da könnte sich manch Deutscher Funktionär eine dicke Scheibe abschneiden!

Nun - es gibt Ecken und es gibt Ecken... ich will nicht nach Ausreden suchen - Tatsache aber ist, dass die Fische hier zumindest nicht auf Achim, Ronny und mich (direkte Nachbarn) gewartet haben - denn in der ersten Stunde geht mal gar nix ... dann kommen wir langsam in Fahrt und rollen das Feld doch noch von hinten auf... am Ende wieder die typische "Schwanzlänge" zwischen Achim und mir - mit jeweils gut 60 Kg... wobei Achim da sicher den besseren Job machte - wähernd mein Bonusplatz noch das ein oder andere Kilo mehr drauf gehabt hätte (jammern auf hohem Niveau - gelle)!

Rosi Schneider lässt am Endplatz "Schilf" die "Sau" raus und zeigt als einzige Dame im Starterfeld allen "Göttern" neh lange Nase ... gute 90 kg reichen zum Einzel- und Koppelsieg - mit wem wohl - logisch mit Ronny...

Wieder nen guten Job macht Marc, der heute die 70 kg aus der Mitte knackt... 2ter im Einzel - 3ter im Koppel

2ter im Koppel werden - Liebert / Artmüller

ach ja - den Quax 10er haben wir heute nicht gesetzt - sonst - ach egal ;-)

So - das wars für dieses Jahr in Steinbrunn - am Sonntag gehts noch an den Spiesz-Teich nahe dem Neusiedler See. Ebenfalls ein Gewässer mit einer tollen Fischdichte... allerdings ganz anderen Futterstrategien...



Es gilt quais permanent mit Händen zu füttern um die Fische am Platz zu halten - das scheinen wahre Fressmaschinen zu sein... dabei ist der Durchschnittsfisch hier deutlich kleiner denn in Steinbrunn...

Der SpieszTeich empfängt uns am Sonntag wieder mal mit einem heftigen Wind... der Neusiedler See gilt wohl nicht umsonst als Segel- und Surfparadies... die Auswahl der Plätze an der kreisrunden "Arena" nimmt auf diese Verhältnisse bereits Rücksicht (ausserdem gibts so keine Eckplätze) - und am Ende haben dann auch die Angler die Nase vorne, die den Wind primär im Rücken haben... das soll ihre Leistung nicht im Geringsten in Frage stellen!!!

Voll im Wind sitzen leider Achim und Quax... sie retten sich zum Ende noch mit der Feeder auf respektable Ergebnisse... die ca. 60 bis 65 kilo der "Rückenwindangler" sind aber hier definitiv von Keinem zu erreichen... Achims Highlight war sicher ein Amurkarpfen von ca. 7 kg... Marc kommt mit ca. 60 Kilo knapp ins Geld...

Ich selbst gönne mir heute den Luxus im Wettkampf mal gegen den Strom zu schwimmen und eigene Montage- und Futterstartegien zu testen... in der ersten Halbzeit vor dem Essen klappt das auf der kurzen Spur noch recht ordentlich - insbesondere gelingt es, die grösseren Fische zu selektieren - gut 20 kilo sind gar nicht so schlecht - leider kommen in der zweiten Halbzeit nur noch gut 10 kilo dazu und damit rette ich gerade noch die TOP 10 im 20 Mann starken Starterfeld... Rosi Schneider neben mir haut uns hier an dieser Seeseite allen den "A...." - auch heute macht die "wilde Rosi" wieder stramme 50 Kilo und liegt damit dicht an den Preisen... ich kann mir dennoch nicht verkneifen Euch von Ihrer Methode zu berichten, den Fisch im Unterfangkescher ruhig zu stellen um ihn abzuhaken - der 2-fachen Mutter scheint es ganz einfach genetisch gegeben zu sein, den Fisch ähnlich einem schreienden Baby durch beruhigendes Zureden bzw. Zischen in Form von einem pschhhhhhh psch psch psch psch psch Geräusch still zu stellen... das ist nach 6 Stunden neben ihr ganz sicher hängen geblieben - also wundert Euch nicht, wenn ihr demnächst mal neben mir sitzt und ich ähnliche Indianertechniken anwenden werde :-)



interssant war übrigens, dass es hier durchaus auch mit der feeder gehen kann - ok - an guten Tagen werden hier sicher 100 Fische und mehr vom Sieger gefangen - das ist mit der feeder echt neh Aufgabe - doch wenn der Wind es wie so oft hier in der Region mal wieder zu gut meint, könnte man das mal probieren.

So - das waren mal wieder ein paar Gedanken zu meinem velängerten Angelwochenende in Austria...

Meine private Bilanz:
knapp 150 kilo Fisch in drei Tagen - ein 5ter ein 3ter und ein 10ter Platz im Einzel sowie ein 3ter und ein 2ter Platz im Koppel sind für mich angesichts der aktuellen beruflichen Zwänge und der Klasse des Feldes ein mehr den ordentliches Ergebnis... auch der rest unserer Truppe hat sich ähnlich geschlagen - good job auch für Tim Achterath, der sich im Feld der Grossen achtbar geschlagen hat - da haben wir uns bei unserer ersten reise nach Austria deutlich dümer angestellt :-(

den Quaxometer konnte ich bei Minus 20 halten und werde in diesem Jahr nochmal die Arschbacken zusammen kneifen um den zumindest auf NEUTRAL zu stellen :-)

Hut ab vor Marc Lichter, der an allen drei Tagen unser Bester war und insgesamt deutlich über 200 kilo Fisch an Land zog. Einzel 2 - 2 - 3 und Koppel 2 und 3



Nochmals DANK an alle, die zum Gelingen des Wochenendes beigetragen haben - wir kommen ganz sicher gerne wieder... ich muss sicher nicht erwähnen, dass wir Euch ebenso gerne auch mal wieder bei uns begrüssen würden... leider müssen wir hier allerdings die Kommastelle bei den Gewichten um ein bis zwei Stellen korrigieren :-( und Euer "Nockerl" könnt ihr mal gleich zu hause lassen :-)