Donnerstag, Februar 23, 2017

endlich Angler

hier nun der vorerst letzte Teil der "Story"



Nach einigen Expeditionen in sämtliche Sportarten, setzte ich mich schlussendlich 12 Jahre im Moto-Cross fest, nach etlichen Stürzen und nachfolgenden 24 Operationen, legte mein Arbeitgeber mir nahe, die Sportart zu wechseln und gänzlich auf Motorsport zu verzichten ;-(. 

Was tun sprach Zeus, die Götter sind besoffen!

Was in Gottes Namen könnte mir Adrenalinjunkie denn nun den "Kick" geben?? NICHTS !!!! 

Es gibt für mich keine Sportart mehr, die nicht auf die Knochen geht oder halt mit Motorsport zu tun hat. Eines Tages dann, kramte ich in der Garage meiner Eltern rum und fand mein Angelzeug aus früherer Zeit, es war alles noch da! Komisch, dachte ich noch so bei mir, das Zeug sieht echt noch gut aus, warum nicht einfach mal den Krempel packen und angeln gehen? 

Los, Butter bei de Fische und der erste Angelausflug war geplant. Es war herrlich, es war wie eine Zeitreise in meine Jugend, eine alte beringte Stipprute, 10 trockene Brötchen und ein paar Tüten Vanillezucker aus dem Aldi, ein Döschen Maden komplettierten meine Ausstattung. Erstaunlicherweise hatten die Fische in den letzten 20 Jahren meiner Abstinenz wohl scheinbar nichts dazugelernt (Anmerkung der Red.: genau das ist es, was die Engländer mit "keep it simple" meinen), denn die Schuppenträger fielen immer noch auf dieselben Köder rein. Also meldete ich mich in meinem alten Angelverein (1.ASV-Forelle) wieder an und wurde prompt wieder aufgenommen. Zum ersten Königsangeln hatte ich mein altes Equipment wieder an den Start gebracht, denn was sollte sich auch schon großartig geändert haben? Auf dem Parkplatz vor dem Weiher wurde ich müde belächelt und man witzelte über meine Ausrüstung. Nunja, eine alte Sitzkiepe mit 2 Fächern und aus Binsen geflochten, Baujahr 1980 mag in der heutigen Zeit nicht mehr aktuell sein, aber es passten ein paar Päckchen Haken, Hakenlöser, ein paar Posen, die nötigen Bleie und ein Hakenlöser dort rein --- passt alles ;-). 

Die trockenen Brötchen weichte ich ein, zerquetschte sie und tat ein Päckchen Vanillezucker hinein.

 ERFOLG: 

Ich hatte tatsächlich das erste Königsangeln gewonnen. JETZT stellte sich die Frage, soll ich weiter so machen, oder rüste ich auf ? In den 20 Jahren der Abstinenz hatte sich sehr viel getan, praktisch musste ich bei NULL anfangen. Es gab auf einmal Ruten, die wahnsinnig lang waren, aber nur ein paar Meter Schnur hatten, andere hatten Ruten, die ganz weiche Spitzen hatten, die vorne bunt markiert waren, um zu sehen, wenn ein Fisch den Köder aufnahm. Also tastete ich mich langsam heran und probierte jede dieser neuen Angelmethode mal aus. Da es ja das Internet und auch andere Möglichkeiten gab, günstig gebrauchtes Material zu bekommen, war es nicht all zu teuer, zu testen und selektieren. Besseres Material konnte man ja schließlich dann kaufen, wenn man sich auf eine Methode festgelegt hat. 

Da ich eine ganz tolle Frau habe und diese mich unterstützt (Anmerkung der Red. wer wünscht sich nicht?) und sehr viel Verständnis für mein neues Hobby hat, schenkte sie mir zu Weihnachten eine TOP ausgestattete Sitzkiepe, mit der jegliche Angelei möglich ist. Schließlich und Endlich habe ich mich auf das Angeln mit dem „Stock“ festgelegt, natürlich feeder ich auch schon mal oder nutze die Matchrute, aber mein Hauptaugenmerk liegt halt auf der Kopfrute. Als dann die ersten Freundschaftsfischen anstanden, lernte ich einen ganz untypischen Angler kennen, er hatte seinen Kopf rasiert, war stark tätowiert und sah schon ganz beeindruckend aus. Zu alle dem fing er sich auch noch eine Zerrung !!! Der fing so viel Fisch, wie alle anderen zusammen. Wow !!! Den musst du kennenlernen, dachte ich so bei mir und beschloss diesen Menschen anzusprechen. Gesagt --- getan ! Er war sehr zugänglich und freundlich, nach ein paar Gesprächen, beschlossen wir gemeinsam mal angeln zu gehen. Zu meiner Verwunderung fing er IMMER besser als ich, obwohl ich dachte, alles genau so wie er zu machen ;-), machte ich aber nicht ! Der kleine Unterschied blieb mir lange verborgen. Eines Tages schlug er mir vor, doch mal bei den Feierabendangeln in seinem Verein teilzunehmen und dort lernte ich dann eine ganze „Horde“ von Stippanglern kennen. 

Da deren Wasser scheinbar heißer war, als das was ich zum Kochen benutze, bekam ich regelmäßig ein KLATSCHE. Es konnte doch nicht sein, dass jeder von ihnen besser war als ich. DOCH ! Sie waren durch die Bank alle besser als ich! 

Da ich aber von Natur aus sehr ehrgeizig bin, beschloss ich zumindest so lange zu probieren und zu testen, bis ich den ein oder anderen mal von der Kiste angeln konnte. Dabei lernte ich auch den „eigenwilligen Dieter“ kennen, zugegeben, nicht jeder kommt mit seiner Art von Humor klar, aber um mich abzuschrecken muss man sich mehr anstrengen (Anmerkung der Red. "nah warte Bübchen"). 

Wenn ich z.B. wiedermal ohne Fisch beim Wiegen war, oder meine Ausbeute sehr gering war, stimmte Dieter das Lied mit der Melodie: (alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei) an.. dazu gab es den Text, der da lautet: Alle fangen Fische nur der Quax fängt nichts, warum denn nicht, der kann das nicht…  

 Das war schon recht deprimierend. Also neue Strategie ! Dieter von der Kiste angeln ! Naja, dies ist mir nur ganz, ganz selten gelungen, aber es ist machbar ;-). In den nächsten Jahren habe ich mich dann sehr viel im Dunstkreis dieses van den Eynde Teams (um Dieter, Achim, Robert und Marc)  aufgehalten und sehr viel dazugelernt und auch ein paar Freunde gefunden. 

Dieses Jahr bin ich dann ganz stolz darauf in dieses Team aufgenommen worden zu sein und mit angeln zu dürfen.

nah dann lieber Günter, schaun wir mal was Du so auf der Pfanne hast - Deine Berichte jedenfalls haben Ihren Leserkreis gefunden - gerne mehr davon.

Samstag, Februar 11, 2017

die Leidensjahre des Günter M.

lesen Sie heute Teil 2 des beliebten Fortsetzungsromans, der Ihnen nie gekannte Einblickte in die tiefsten Gefühle und Leiden eines aufstrebenden Junganglers auf seinem Weg in den anglerischen Olymp vermittelt...


Teil 2
Nachdem wir also unsere ersten Fische gelandet hatten, wuchs in uns das Selbstbewußtsein und zeitgleich auch der Größenwahn, denn mit den ersten Fischen und deren akoraten Enthaken und Verhaften im Kescher dachten wir ganz anders über unsere Gegner. Diese kochten auch nur mit Wasser, dass deren Wasser heißer war oder vielleicht besser, merkten wir sehr schmerzhaft, als wir mit geschwollener Brust zum ersten Jugendangeln antraten. Nicht nur, dass wir die Jüngsten waren, nein, wir hatten auch das erbärmlichste Equipment. Alle, wirklich alle anderen hatten nicht nur eine Rute, sondern mehrere, dazu auch noch verschiedenste Halterungen für Dosen, in denen man die Köder  aufbewahrte. Da wir mit unseren 13 Jahren nur mit Fahrrädern ausgestattet waren, war auch die Möglichkeit viel Material zu bewegen recht eingeschränkt. Mit ein wenig Geschick passte ein Angelkoffer, ein Fang und Setzkescher und ein Eimerchen auf den Gepäckträger, eine Tüte mit dem Toastbrot und dem Paniermehl aus dem Diskounter, musste am Lenker befestigt werden und dann kam die Paradedisziplin: Die Rute in einer Hand, den Lenker in der anderen und die wackelige Fahrt zum Wettkampfweiher begann. Nicht dass man jetzt glaubt, dass Aachen ein plattes Land ist, nein, ganz im Gegenteil, es geht eigentlich nur rauf und runter. Der Balanceakt war ganz schön anstrengend, denn wegen des Koffers auf dem Gepäckträger durfte man nicht zu stark hin und her schwanken, ohne dass er herab fiel, und das alles nur mit einer Hand am Lenker. Unsre Konkurrenz wurde meistens von ihren Eltern mit dem Auto gebracht, oder besaß Mofas, die mit einem Transportanhänger bestückt waren .Aber zurück zur ersten Abreibung: Mit Verwunderung stellten wir fest, dass einige nicht nur selbst gefangene Würmer und gekaufte Maden als Köder hatten, sondern selbstgemachten Teig mit Anis oder Vanille, dunkles Paniermehl aus bunt bedruckten Tüten, Käsewürfel und sogar Mais zum Weiher brachten. Da unser Taschengeld gerade mal zur Aufstockung unserer Schwimmer, Haken und Bleie ausreichte, waren Ausgaben für so viel Vielfalt einfach nicht drin. Nichts desto Trotz, dachten wir, dass nach unseren erzielten Erfolgen ,wir  nun doch ernst zu nehmende Gegner seien. Weit gefehlt !!!! Im ersten Jahr der Jugendangeln waren die letzten Plätze vorprogrammiert und auch in den Ergebnislisten zu lesen. Was kann man tun ? Weihnachten näherte sich und der Wunschzettel bestand fast ausschließlich aus Dingen, die für die Angelei ihre Verwendung fanden. Nächste Saison --- neue Möglichkeiten ;-).In den nächsten zwei Jahren mauserten wir uns tatsächlich zu Anglern, die aufgerüstet hatten und auch mit den Fangergebnissen ein Wörtchen unter den TOP-Ten mitreden konnten. Dann kam ein Jahr der Entscheidung: Ich schaffte es von 6 Jugendangeln 4 mal den 2ten Platz, ein Mal den 3ten und ein Mal den 4ten Platz zu erzielen, damit lag ich genau einen Punkt hinter dem „König der Jugendangler“. Da ich nun auch mit mehr Selbstbewußtsein auftrat, verpassten mir die „GROßEN“ einen Denkzettel. Sie packten mich mit 3 Leuten an den Füßen, drehten mich rum  und ließen mich kopfüber von einem Podest aus langsam in den Weiher eintauchen. Sie drohten mir damit, falls ich zu stark zappeln würde, lassen wir dich ganz los. Sie nannten es TAUFE. Da ich ja nun wusste, dass der Jugendkönig nach dieser Saison zu den Erwachsenen aufsteigen würde, hielt ich meine Chancen für sehr realistisch im kommenden Jahr aufzutrumpfen ;-). Dieser Zahn sollte mir aber wiedermals gezogen werden und zwar von dem Jungen, der mir das letzte Jahr schon die Krone verwehrt hatte. Bei einem Treffen der Jungend war ich wohl ein wenig zu optimistisch und kündigte an, wohl der nächste Anwärter für den Jugendkönig zu werden, da der „Alte“ ja nun nicht mehr bei der Jugend mitfischt. VERDAMMT !!! Nach meiner Ankündigung kam postwendend eine Ankündigung der ausscheidenden Königs: DU wirst nicht im nächsten Jahr König, DEIN Bruder wird es !!!! Wie in Gottes Namen sollte mein Bruder dies schaffen ??? Klare Ansage vom scheidenden „König der Jugend“: Ich werde dafür sorgen, dass dein Bruder jedes Angeln gewinnt. Gesagt --à getan !!!! Diese miese Gestalt ist tatsächlich im darauf folgendem Jahr zu jedem Jugendangeln erschienen und hat dafür gesorgt, dass ich wieder nur zweiter in der Meisterschaft wurde. Den Namen, der ewige Zweite hatte ich mir somit also wiedermal verdient ;-(. Ist zwar schön, wenn eine Familie ganz weit oben in der Liste zu finden ist, aber warum nicht mein Name ? 

Im nächsten Jahr wurden sämtliche Fischereigesetze geändert und nun wurde es zur Pflicht, dass jeder gefangene Fisch nach dem Wiegen, abgeschlachtet werden musste, dies wiederum wiedersprach aber meiner Überzeugung und deshalb blieb ich von nun an allen Wettkämpfen fern. Mein Zwillingsbruder war da wesentlich diplomatischer, er ging zu den Wettkämpfen hin, zeigte den Erwachsenen, wie man Fisch fängt, aber wenn es ums Wiegen ging, hatte er seine eigene Methodik... und fand einen legalen Weg, die Fische am Leben zu halten...

to continue

Donnerstag, Februar 09, 2017

Der Dönerquax






Hallo liebe Leidensgenossen,

ihr kennt das doch, wenn die Tage so kurz werden, dass es sich kaum lohnt vor die Tür zu gehen, wenn die Temperaturen so weit runter gehen, dass der Gummi im Kit gefriert, wenn alle Haken für die neue Saison schon gebunden sind und man alle Kataloge des neuen Jahres schon auswendig kennt, dann beginnt die Zeit des Wartens ! Man(n) wartet sehnsüchtig darauf, dass die Tage etwas wärmer werden und die Frau glücklich ist ihren miesmuffigen „Alten“ endlich am Wochenende wieder lächeln zu sehen. Die Zeit der Saisoneröffnung steht bevor, man fährt an den zugefrohrenen Gewässern vorbei um endlich erkennen zu können ……. Ja ! Datt verdammte Eis is fott, mir jönd fische.

So geschehen in einem kleinen Dorf in den Niederlanden. Ich hatte den Verdacht, dass das kommende Wochenende warm genug sein könnte um die ersten Stunden am Weiher zu verbringen, deshalb telefonierte ich mit ein paar Leidensgenossen und schnell war auch jemand gefunden, mit dem ich an einem Karpfenweiher in Holland um ein Döner angeln konnte ;-). Es war herrlich, die Vorfreude auf einen langen Gummi im Kampf mit dem Schuppentier, doch weit gefehlt ! Wir trafen uns um die frühe Mittagszeit und die Außentemperaturen bewegten sich um die 4Grad, dies war aber nicht das Problem, sondern der miese, hundsgemeine Nieselregen war das unangenehme. Da kaum Regen angesagt war und wir voller Tatendrang steckten, bauten wir unsere Kopfruten und dessen Equipment auf und die Angelei begann. Statt wie vermutet, wurde der Regen immer stärker und unsere Klamotten konnten der Wassersäule nicht mehr stand halten, so lief mir der Regen langsam aber sehr beständig bis auf die Unterwäsche durch. Nichts desto trotz konnten wir innerhalb von 2 ½ Stunden 3 kleinere Karpfen verhaften. Der Tag war aber doch ein Erfolg, denn die ersten Fische der Saison 2017 waren gefangen, das Material hat gehalten und die Stimmung war dementsprechend gut.
Die Saison ist eröffnet !!!!
PS: Den Döner habe ich gewonnen ;-)