Dienstag, Mai 11, 2010

Carp Head to Head

Hallo Sportfreunde,

mit ein wenig Verspätung will ich doch noch einen Erfahrungsbericht unserer Carp Tour 2010 nachliefern. Wie schon im Vorjahr hatten wir auch diesmal wieder ein Gewässer in Zeeland – Niederlande ins Auge gefasst um den dortigen Bestand an Wildkarpfen ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen…

Kennt man den Nordseestrand in Zeeland ansonsten doch eher vom Brandungs- oder Bootangeln, so kann man sich kaum vorstellen, welch tolle Möglichkeiten dieser beliebte Urlaubsort auch für den Raub- oder Friedfischangler bietet. Nahezu jeder Entwässerungsgraben bietet hier diverse Möglichkeiten. Beeinflust durch die Wasserqualität, die sehr oft einen leichten Salzgehalt aufweist, ist die Artenvielfalt zwar gering – doch interessant ist es allemal – denn so wie sich bei uns Brassen und Rotaugen breit machen, so sind es dort die bei uns seltenen echten Rotfedern und eben Karpfen – und zwar Wildkarpfen, die sich schon vom Körperbau –Torpedoform – deutlich von Ihren Artgenossen hierzulande unterscheiden.

Ersten Kontakt hatte ich mit dieser Spezies in 2007 eher durch einen Zufall… die stark zurückgehenden Fänge am Veerse Meer veranlassten mich seinerzeit zu einem „Stellungswechsel“ – und siehe da… ein wahres El Dorado für den passionierten Kopfrutenangler lag gleich vor de Haustüre.

Los gings also auch diesmal mit dem klaren Ziel möglichst viele dieser wilden Carp Gesellen an den Haken zu bekommen… der erste Weg führt natürlich ins VVV um den passenden Angelschein zum typisch günstigen NL Kurs – 7 Euro die Woche – zu lösen… und anschliessend gleich weiter ans Wasser…

Die Stelle vom Vorjahr bietet hinreichend Platz für die am Folgetag einlaufenden Kollegen – also wird auch dort ein erster Test gefischt... bei Hochsommerlichen Temperaturen stellen sich die Rotfedern schnell auf dem Platz ein – doch von Kollege Carp keine Spur… hier und da ein sich –rollender- Geselle an der Oberfläche – aber am Haken – Fehlanzeige…

Also geht’s am Folgetag an einen flacheren Gewässerabschnitt – und siehe da… hier wohnen Sie… immer wieder unglaublich, die Kampfkraft dieser Fische an der Stange zu spüren… bereits Fische um die 1000 Gramm lassen einen Hollow Elastic mal richtig aus der Spitze schiessen… kein Vergleich zu gleich schweren Spiegelkarpfen aus dem Dorfweiher!

Ca. 15 bis 20 Stück gingen uns heute an den Haken – da lacht das Anglerherz – doch die Wetterprognose für die noch folgenden 2 Tage ist mehr als beängstigend.

Bei stark fallenden Temperaturen stellte sich natürlich die Frage, ob die Karpfen im nur 50 bis 75 cm tiefen Wasser bleiben würden oder aber das Weite suchen und sich wieder in tiefere Regionen zurück ziehen… der Durchgang vom Samstag sollte Klarheit schaffen – und mit einem weiteren zufriedenstellenden Ergebnis gabs viele strahlende Gesichter bei der abendlichen Grillrunde. Ganz so schlimm wie angesagt wurde das Wetter dann doch nicht – zwar war anstelle von T-shirt nun wieder Gore Tex angesagt – doch immerhin hielt sich der Regen zurück und es wurden mit sehr unterschiedlichen Methoden Fische gefangen – gleich ob Mais – Pellet oder Made / Caster – die Carps frassen fast alles was Ihnen vor die Nase kam…



Der Sonntag begann dann leider so wie es die Wetterpropheten vorhergesagt hatten – es regnete ohne Unterbrechung und als Zugabe gabs Temperaturen bis max. 8 Grad… das waren fast 20 Grad weniger als 3 Tage vorher :-(

Würden die Karpfen sich an den gefütterten Plätzen versammeln oder würden sie doch eher das Weite suchen – hmmm – hinterher ist man immer schlauer – und so wissen wir nun, dass wir besser den Platz gewechselt hätten – denn während wir so ganz allmählich im Regen aufweichten, gabs bis auf den Kopfplatz kaum Bewegung… Magerkost war angesagt.. die Carps hatten sich in den Schilfbänken verkrochen und nur dort sah man von Zeit zu Zeit eine verdächtige Bewegung…

Fazit: wieder wars ein tolles Zeeland Wochenende und die völlig unterschiedliche Herangehensweise hat dann auch noch die Ein oder Andere Erkenntnis gebracht, die sich dann hoffentlich beim nächsten Mal bei allen positiv auswirkt.

Wer die blogs der vde Truppe bzw. Interpole aufmerksam verfolgt, der hat sicher mitbekommen, dass wir nach wie vor auf der Suche nach einem geeigneten Gewässer für den Stillwassertag der Interpole waren. Ja ganz richtig –wir waren – denn nun ist es doch vollbracht… mit den frischen Zeeland Eindrücken ging es an ein Carpodrome bei Eindhoven… eine Stunde Fahrtzeit ab Hommelheide scheint noch ein vertretbares Mass für die Teilnehmer, die uns aus aller Herrn Länder im Oktober wieder besuchen werden.

Der Hinweg gestaltete sich aufgrund einer gigantischen Autobahnbaustelle, die in den Navigationssystemen wohl nicht bekannt ist, etwas schwierig – gleich 2 mal bog ich falsch ab und musste dann doch einen erheblichen Umweg in Kauf nehmen… vor der Interpole werd ich mir das noch mal ansehen um ähnliches den Teilnehmern zu ersparen… denn letztlich kostete mich dieses hin und her ca. 30 Minuten...

Mitten in den Feldern fand ich dann die Anlage – umgeben von einem Gehölzgürtel in einer Größe von ca. 150 mal 80 Metern… überraschend tief übrigens…

wer die NL vijver kennt, der weiss, dass hier nicht selten Vorfachtiefe angesagt ist – nicht so in Nijnsel… nach einem flachen Ufer fällt der See doch erheblich ab… und selbst mit langer Stange kann die Kante nicht erreicht werden… dies scheint jedoch nicht besonders ausschlaggebend… offensichtlich sind die Karpfen daran gewöhnt, das Futter näher am Ufer zu suchen... denn dank eines Grundfutterverbotes sind Feederangler kaum zu finden… hier und da ein Boiliejäger und ansonsten dominiert die klassische Rute.

Die Plätze sind als Stege ausgebaut - genial einfach und einfach genial zugleich - für 2 Leute knapp auskömmlich - auch dazu Bilder:



Einiges an Erfahrungen konnten wir bereits sammeln…

Aufgrund des hohen Weissfischbestandes ist das Füttern und Beködern mit Maden oder Castern kritisch… denn selbst bei Verwendung größerer Haken gabs massenweise Rotaugenbisse – die jedoch sind hier nicht in der Wertung.

Mais – Pellets und „Paste“ zu deutsch Teig – zu österreichisch „Nokkerl“ scheint auf dem Speiseplan der hiesigen Gelben zu stehen – Gewichtsmaessig gab es diesmal nichts besonders ausgefallenes – meist Karpfen, die sich noch leicht mit der Stange händeln lassen… sprich bis ca. 2 KG – doch der ein oder andere Schwall an der Oberfläche verriet, dass es wohl auch deren Großeltern noch gibt…



Ein ausführliches Gespräch mit dem Pächter brachte dann folgende Infos…

Die dortigen Veranstaltungen bringen meist ein Durchschnittsgewicht von 25 bis 35 KG… Siegergewichte entsprechend höher – wir werden sehen – sein Wort in Gottes Ohr… denn heute lagen wir doch noch ein gutes Stück unter dieser Ansage… hörbar besser lief es bei den Holländischen Schuljungs, die Ihre Pfingstferien dazu nutzten, Ihre Optonics neu zu stimmen… das was sich da auf der Gegenwindseite abspielte grenzte schon an ein Holländisches Optonic Tecno Rap Festival :-)

Langer Rede kurzer Sinn – der See ist für den 9ten Oktober gebucht – es gibt max. 30 Plätze – eine Voranfrage bei den teilnehmenden INTERPOLE Teams lässt darauf schließen, dass wir als Koppel (max. als Trio) angeln können – denn einige möchten den Tag doch lieber nutzen, um weitere Erfahrung am Kanal zu sammeln (Samstag nur ausserhalb der Wettkampfstrecke INTERPOLE). Sicher insbesondere für die Kollegen aus Austria und Luxemburg ein gefundenes Fressen um den am Kanal oft mit Heimvorteil überlegenen local Heroes mal so richtig den "Hintern" zu versohlen :-) ich freue mich jedenfalls schon auf Otto - Schneider - Schaeffer und Co, die bekanntlich echte Carp Spezies sind!