Samstag, Juni 29, 2019

das Ding mit der Paste

Hallo Sportfreunde,
Liebe Leser,

immer öfter erreichen mich in diesen Tagen Leseranfragen zum angeln mit Paste... also diesem schleimigen fast flüssigen Teich, der es den Rüsselmäulern so sehr angetan hat... und ja - ganz recht - es war selbst für einen alten Hasen wie mich schon fast angsteinflössend, wie sehr die Fische in der zurückliegenden Woche darauf abgefahren sind... Samstag 47 kg - Sonntag 60 kg - Mittwoch 28 kg - Donnerstag 21 kg... da schaue ich auf eine ziemlich geniale Woche mit immerhin drei Einsen und einer Zwei zurück :-) und sicher 99 procent der Fische bissen auf - nah was wohl - Paste - oder besser "Päjst" denn eigentlich kommt der Begriff - wie so viele Andere in der Angelsprache auch, aus England.



Wie also bereite ich dieses Zeug zu und wie fische ich es...

Gleich vorwegschicken möchte ich, dass es auch hier natürlich wieder viele Meinungen gibt - daher weise ich gerne darauf hin, dass nichts von dem was ich mir aus den Fingern sauge in Stein gemeisselt ist - letztlich geht sicher nichts über die eigene Erfahrung...

Zur Zubereitung also habe ich für mich über die Jahre festgestellt, dass es von Vorteil ist, wenn das Teiggemisch mindestens ein paar Stunden - besser eine Nacht nach dem anfeuchten "ziehen" kann... da der Verbrauch bei Paste verhältnismässig hoch ist und das Produkt aufgrund der verarbeiteten hochwertigen Fischmehle auch ein paar Euro kostet, friere ich lohnende Restmengen gerne nochmal ein - gerade dadurch bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Paste sich verhält wie ein guter Wein - sprich - je länger sie zieht - desto besser wird sie... doch vergesst gerade bei den aktuellen Temperaturen nicht, dass die Sache auch höchst sensibel auf direkte Sonneneinstrahlung reagiert... sprich, das Zeug kann Euch schon beim Angeln sauer werden.. selbst schon erlebt!

Zum Mischungsverhältnis mit Wasser lese und höre ich sehr häufig, dass ein Verhältnis von ca. 1 zu 1 (Wasser zu Pulver) ideal sei... das sehe ich nicht so! Ich verwende in der Regel stets mindestens 20 procent weniger Wasser als Pulver... das Ganze bezogen auf das Volumen... ich nehme also einen Messbecher und fülle ihn mit dem fertigen Pulver - auch dazu gibts weiter unten noch nen Tip... dann nehme ich den gleichen Messbecher und fülle ihn mit Wasser - von diesem Wasser kippe ich nun 20 procent ab - damit sind die 2 Grundkomponenten vorhanden.

beim nun folgenden Arbeitsschritt scheiden sich erneut die Geister ... denn wie verheirate ich nun Pulver und Wasser???

Pulver langsam oder schnell ins Wasser oder Wasser langsam oder schnell übers Pulver... am Ende des Tages erkenne ich hier keinen grossen Unterschied... ausschliesslich die Variante Wasser in einem Schwung übers Pulver mag ich nicht... in der Regel also rühre ich das Pulver Schritt für Schritt ins Wasser - stets beachten - eine einmal zu weiche Paste ist nicht mehr zu retten... umgekehrt könnt ihr eine zu harte Paste immer durch Wasserzugabe weicher machen...

Ist dieser Schritt vollzogen, werden vermutlich nicht wenige fragen, was hat uns der "angelmania" denn da wieder für einen Blödsinn erzählt??? denn vor Euch steht nun eine schlabbrige Suppe, die niemals an einem Haken haften wird... doch schon nach wenigen Minuten werdet ihr erkennen, dass aus der Suppe langsam ein Brei wird, der sich nach einer weiteren Weile zu einem Brei entwickelt, den ich durchaus mit einem steifen Kartoffelpüree vergleichen möchte... und schon habt ihr euren Köder fertig...

Natürlich gibt es 100te Fertigprodukte am Markt - und ich gebe gerne zu, dass es da sicher auch neh Menge guter Artikel gibt - doch es wird Euch kaum verwundern, dass ich auch hier an "meinen" Favoriten vdE glaube... einschränkend muss ich allerdings sagen, dass ich das diesbezügliche Fertigprodukt "Deeg - hookpaste" nicht pur verwende... es lässt sich zwar gut verarbeiten - doch ist die auflösung unter Wasser in meinen Augen zu schnell... aus diesem Grund mische ich dem Produkt jeweils 20 procent Expanda Protein zu - so klebt der Teig besser und hat zudem ein höheres Eigengewicht - das kann bei Wassertiefen über einen Meter durchaus von Vorteil sein.

Bezüglich der Montage gibts bis auf eine Winzigkeit im Grunde nichts spektakuläres...

was ihr benötigt, ist ein Schwimmer mit einer möglichst gut sichtbaren und ca. 5 bis 8 cm langen Antenne... am Ende der Schnur sitzt ein dickdrähtiger 12er bis 10er Haken - die Schnurstärke kann durchaus 18 aufwärts betragen - checkt bitte ob Eure Ruite das mitmacht - einen edle Kanalrute sollte man dazu nicht nehmen... Kriege wurden geführt bezüglich der Frage - ausbleien oder nicht... und ich darf Euch sagen, dass ich hier tatsächlich keine "so ist es richtig" Antwort zur Hand habe - klar ist nur - wenn ausbleiben, dann allenfalls bis Oberkörper Svchwimmkörper - also gesamte Antenne nicht abbleien... sonst erkennt ihr nicht, ob die Paste, die ja stellvertretend für das Blei wirkt, noch am Haken ist...

hier noch ein paar allgemeine Tips:

achtet darauf, dass ihr nicht mit zu kurzer Kopfschnur angelt - ein kleiner Ruck an der Pose reicht in der Regel um die Paste abzuschlagen

natürlich braucht ihr einen entsprechend dimensionierten Tosspot - also einen Rutenaufsatz, mit dem ihr das Ganze zu Wasser lasst...

Lotet zum Angelbeginn den Platz sehr sauber aus und sucht Euch eine einigermassen ebene Stelle - sonst werdet ihr wahnsinnig beim Verstellen des Schwimmers

unabhängig vom loten kommt es beim Pasteangeln immer wieder vor, dass sich der Platz im Verlaufe des Angelns verändert - wenn die Karpfen am Platz sind "rühren" sie diesen ordentlich um, wodurch Mulden entstehen können... Schwimmer also in solchen Fällen anpassen

macht Eure Pste lieber zu hart als zu weich an - und feuchtet dann stets nur einen Teil der angemachten Menge nach - so bleibt ihr flexibel

also dann - probiert es aus - gerne erwarte ich Eure Fangberichte unter interpole @ gmx.de ... ohne Leerstellen