Nach einigen Expeditionen in sämtliche
Sportarten, setzte ich mich schlussendlich 12 Jahre im Moto-Cross fest, nach etlichen Stürzen
und nachfolgenden 24 Operationen, legte mein Arbeitgeber mir nahe, die Sportart
zu wechseln und gänzlich auf Motorsport zu verzichten ;-(.
Was tun sprach Zeus,
die Götter sind besoffen!
Was in Gottes Namen könnte mir Adrenalinjunkie denn
nun den "Kick" geben?? NICHTS !!!!
Es gibt für mich keine
Sportart mehr, die nicht auf die Knochen geht oder halt mit Motorsport zu tun
hat. Eines Tages dann, kramte ich in der Garage meiner Eltern rum und fand mein
Angelzeug aus früherer Zeit, es war alles noch da! Komisch, dachte ich noch so
bei mir, das Zeug sieht echt noch gut aus, warum nicht einfach mal den Krempel
packen und angeln gehen?
Los, Butter bei de Fische und der erste Angelausflug
war geplant. Es war herrlich, es war wie eine Zeitreise in meine Jugend, eine
alte beringte Stipprute, 10 trockene Brötchen und ein paar Tüten Vanillezucker
aus dem Aldi, ein Döschen Maden komplettierten meine Ausstattung. Erstaunlicherweise
hatten die Fische in den letzten 20 Jahren meiner Abstinenz wohl scheinbar
nichts dazugelernt (Anmerkung der Red.: genau das ist es, was die Engländer mit "keep it simple" meinen), denn die Schuppenträger fielen immer noch auf dieselben
Köder rein. Also meldete ich mich in meinem alten Angelverein (1.ASV-Forelle)
wieder an und wurde prompt wieder aufgenommen. Zum ersten Königsangeln hatte
ich mein altes Equipment wieder an den Start gebracht, denn was sollte sich
auch schon großartig geändert haben? Auf dem Parkplatz vor dem Weiher wurde ich
müde belächelt und man witzelte über meine Ausrüstung. Nunja, eine alte
Sitzkiepe mit 2 Fächern und aus Binsen geflochten, Baujahr 1980 mag in der
heutigen Zeit nicht mehr aktuell sein, aber es passten ein paar Päckchen Haken,
Hakenlöser, ein paar Posen, die nötigen Bleie und ein Hakenlöser dort rein ---
passt alles ;-).
Die trockenen Brötchen weichte ich ein, zerquetschte sie und
tat ein Päckchen Vanillezucker hinein.
ERFOLG:
Ich hatte tatsächlich das erste
Königsangeln gewonnen. JETZT stellte sich die Frage, soll ich weiter so machen,
oder rüste ich auf ? In den 20 Jahren der Abstinenz hatte sich sehr viel getan,
praktisch musste ich bei NULL anfangen. Es gab auf einmal Ruten, die wahnsinnig
lang waren, aber nur ein paar Meter Schnur hatten, andere hatten Ruten, die
ganz weiche Spitzen hatten, die vorne bunt markiert waren, um zu sehen, wenn
ein Fisch den Köder aufnahm. Also tastete ich mich langsam heran und probierte
jede dieser neuen Angelmethode mal aus. Da es ja das Internet und auch andere
Möglichkeiten gab, günstig gebrauchtes Material zu bekommen, war es nicht all
zu teuer, zu testen und selektieren. Besseres Material konnte man ja
schließlich dann kaufen, wenn man sich auf eine Methode festgelegt hat.
Da ich
eine ganz tolle Frau habe und diese mich unterstützt (Anmerkung der Red. wer wünscht sich nicht?) und sehr viel Verständnis
für mein neues Hobby hat, schenkte sie mir zu Weihnachten eine TOP
ausgestattete Sitzkiepe, mit der jegliche Angelei möglich ist. Schließlich und
Endlich habe ich mich auf das Angeln mit dem „Stock“ festgelegt, natürlich
feeder ich auch schon mal oder nutze die Matchrute, aber mein Hauptaugenmerk
liegt halt auf der Kopfrute. Als dann die ersten Freundschaftsfischen
anstanden, lernte ich einen ganz untypischen Angler kennen, er hatte seinen
Kopf rasiert, war stark tätowiert und sah schon ganz beeindruckend aus. Zu alle dem fing
er sich auch noch eine Zerrung !!! Der fing so viel Fisch, wie alle anderen zusammen. Wow
!!! Den musst du kennenlernen, dachte ich so bei mir und beschloss diesen
Menschen anzusprechen. Gesagt --- getan ! Er war sehr zugänglich und
freundlich, nach ein paar Gesprächen, beschlossen wir gemeinsam mal angeln zu
gehen. Zu meiner Verwunderung fing er IMMER besser als ich, obwohl ich dachte,
alles genau so wie er zu machen ;-), machte ich aber nicht ! Der kleine
Unterschied blieb mir lange verborgen. Eines Tages schlug er mir vor, doch mal
bei den Feierabendangeln in seinem Verein teilzunehmen und dort lernte ich dann eine
ganze „Horde“ von Stippanglern kennen.
Da deren Wasser scheinbar heißer war,
als das was ich zum Kochen benutze, bekam ich regelmäßig ein KLATSCHE. Es
konnte doch nicht sein, dass jeder von ihnen besser war als ich. DOCH ! Sie
waren durch die Bank alle besser als ich!
Da ich aber von Natur aus sehr
ehrgeizig bin, beschloss ich zumindest so lange zu probieren und zu testen, bis
ich den ein oder anderen mal von der Kiste angeln konnte. Dabei lernte ich auch den
„eigenwilligen Dieter“ kennen, zugegeben, nicht jeder kommt mit seiner Art von
Humor klar, aber um mich abzuschrecken muss man sich mehr anstrengen (Anmerkung der Red. "nah warte Bübchen").
Wenn ich
z.B. wiedermal ohne Fisch beim Wiegen war, oder meine Ausbeute sehr gering war,
stimmte Dieter das Lied mit der Melodie: (alles hat ein Ende nur die Wurst hat
zwei) an.. dazu gab es den Text, der da lautet: Alle fangen Fische nur der Quax
fängt nichts, warum denn nicht, der kann das nicht…
Das war schon recht
deprimierend. Also neue Strategie ! Dieter von der Kiste angeln ! Naja, dies
ist mir nur ganz, ganz selten gelungen, aber es ist machbar ;-). In den
nächsten Jahren habe ich mich dann sehr viel im Dunstkreis dieses van den Eynde Teams
(um Dieter, Achim, Robert und Marc) aufgehalten und sehr viel dazugelernt und auch ein paar Freunde gefunden.
Dieses Jahr bin ich dann ganz stolz darauf in dieses Team aufgenommen worden zu
sein und mit angeln zu dürfen.
nah dann lieber Günter, schaun wir mal was Du so auf der Pfanne hast - Deine Berichte jedenfalls haben Ihren Leserkreis gefunden - gerne mehr davon.