das van den Eynde Team war mal wieder auf Deutschlandtour...
Diesmal führte uns der Weg an die Treene / mitten in den Feuchtwiesen Nordfrieslands galt es mit den Tücken eines tiedeabhängigen Gewässers umzugehen und sich der speziellen Angelei dort anzupasen.
Ehe es zu Missverständnissen kommt, möchte ich eines gleich vorweg klarstellen... vieles ist dort oben im hohen Norden ganz anders denn bei uns vor der eigenen Haustüre - doch wer ein solches Event mit 100 Teilnehmern organisatorisch so entspannt über die Runden bringt, der kann nicht viel falsch gemacht haben!!! Dazu ein echter Lichtblick, dass es in der Tat auch Angler unterhalb der 40 bis 50 Jahre Altersgrenze gibt - dass hatten wir angesichts der Teilnehmerzusammensetzung hier im Westen schon beinahe vergessen.
Also dann - 6 Stunden Fahrt lagen hinter uns - Manuel Kröger (unser vdE Mann Nord) und Frau Jasmin empfingen uns mit offenen Armen - natürlich ideale Rahmenbedingungen, wenn einer unserer Teamangler sein Privathaus bereitstellt... Angelpapiere organisiert - Materialgarage - Parkplatz - Köderkühlschrank - Unterkunft - gedeckter Tisch - Schlafgelegenheit und selbst Internet bereitstellt - einfach alles da - was will man mehr - hier schonmal das Wichtigste - ein RIIIIIIIESEN Dank an Manu und Min für den Service über das ganze Wochenende!!!
Nun aber zum Angeln...
Posenangeln war angesagt - bei uns verbindet man mit diesem Begriff zu 99,99 Prozent die unberingte Stipprute / Kopfrute - nicht so im Norden - was an unseren Kanälen die Topsets der Stippen, dass sind im Norden die Bolos und Matchruten - für einen Wessi kaum vorstellbar, was die Nordlichter an Rollenruten aufbauen.... bei Wassertiefen von 2 bis 4 Metern im teils fliessenden Wasser dazu auch noch meist Laufmontagen - also hohe Schule..
berufliche Zwänge gestatteten einen Tag Training - ok - die neue Fischereiabgabe für jedes Bundesland in Höhe von 10 Euro schlägt da natürlich ein wenig zu Buche - dass sie bis Ende 2013 gilt ist nur ein schwacher Trost - aber auch das ist höhere Gewalt...
gefühlte 1 Million Windkraftanlagen am Wegesrand mussten einen Grund haben - als wir an der Treene aus dem Auto stiegen, wussten wir welchen ... die langen Stippen blieben also am Freitag gleich mal im Auto...
aber jetzt "Fisch ON" - und - uuups denkste... satz mit X.. ok - der Wind blies kräftig - doch etwas mehr hätts schon sein dürfen, was da am Freitag an den Tag kam - doch den Trainingskollegen anderer Teams gings da nicht besser... Achim zeigte mir bereits meine Grenze und seine Extraklasse an der Matchrute auf - das ständige Training mit Tim und Nils musste sich ja schliesslich positiv auswirken ... am Ende ein mehr als deutlicher Unterschied - der Achteath kanns ganz einfach mit der Rolle - war mir aber schon immer klar :-) schön, wenn man so jemanden in den eigenen vdE Reihen weiss!
Also dann - Training war noch Spass - jetzt sollts langsam ernst werden... ein bissl bedröppelt schaue ich drein als ich erfahre, dass der Parcour mit seinen 5 Sektoren so ca. 5 - 6 km Luftlinie lang ist - Abstände zwischen den Plätzen dazu bis zu 30 m - da staune ich nicht schlecht - auf dieser Strecke würden bei uns locker drei bis viermal so viele Angler Platz nehmen (wenn sie denn dann vorhanden wären) aber nochnmal seis gesagt - niemand kennt das Gewässer so wie der Ausrichter - und die Jungs vom ORGA Team geben sich auch hier im Norden dankenswerter Weise alle erdenkliche Mühe, uns einen TOP Parcour und eine TOP Veranstaltung zu präsentieren - bei nur 1,5 Stunden Vorbereitung dennoch eine logistische Aufgabe, die es für Fahrgemeinschaften auf den Feldwegen -hinter den Deichen- zu lösen gilt - da das Wetter besser wird und das Handy bereits erfunden ist, war aber auch dies letztlich ohne grosses Gestresse zu lösen...
Nun noch schnell zum Treffpunkt, wo die Browning Fraktion des Nordens gerade ein Festzelt aufbaut - da können wir uns hier übrigens mal neh dicke Scheibe von abschneiden - nix da Siegerehrung unter der Brücke! Ein BRAVO dafür in den hohen Norden... Klasse gemacht! Soviel ehrenamtliches Engagement würde ich mir hier auch mal von den Kollegen wünschen :-(
Auch ein Startsignal kann man ganz einfach durch Rufen geben - wenns einer nicht bekommt - nun ja - das nimmt man allgemein mit friesischer Gelassenheit - alles etwas lockerer denn hier zu Lande - wo es Mord und Totschlag gäbe - ein Reglement muss übrigens auch nicht partout 5 Seiten lang sein (die eh niemand liest - wie ich zur INTERPOLE immer wieder feststelle) - 5 bis 6 Sätze genügen hier schon und dennoch geht man sich nach dem Angeln nicht an die Wäsche - 2tes BRAVO!
Füttern fällt dann deutlich gemäßigter aus denn an unseren Kanälen... bissl Polecup auf die Stippe - bissl Schleuder für die Matchspur-en und dann erstmal gucken was geht... diesmal übrigens gings meist recht schnell... um dann doch bei Vielen noch schneller nach zu lassen :-(
Die Ergebnisse vom Freitag hatten mich vorsichtig werden lassen und so war fluchs noch eine Lehmmischung für den Notfall vorbereitet - als in der ersten Drift mein Schwimmer allerdings schon 2mal "absoff" war die schon fast vergessen... wie gesagt - fast vergessen - denn nach knapp 20 Minuten war der Zauber mit kleinen Güstern und Rotaugen auch schon wieder vorbei - und wie ich in den Gesichtern meiner Nebenleute deutlich ablesen konnte, wurde dieses "vorbei" mit jedem zusätzlichen Futterball noch ein bisschen -mehr vorbei- also gabs nur noch Lebendköder in Lehm als Magerkost und um die 30 Minuten einen kleinen Bonus - Futterball auf die Matchspur, von der dankenswerter Weise dann auch noch ein ansehnlicher Güster erbeutet werden konnte, der dem ergebnis mehr denn gut tat. Mit "nur" 1.4xx gr wirds am Ende Platz 8 - aus der Mitte sogar noch ein mehr denn ordentliches Ergebnis - die Topgewichte von 3 kilo abwärts in diesem Sektor kamen aus einem anderen Land (siehe Abstand der Angelplätze :-) - vorsicht rheinischer Humor!)
Beim Einsammeln durch Taxiservice Achterath und Eintreffen von "uns Manu" gibts strahlende Gesichter... selbst mit meiner noch respektablen 8 aus 23 liege ich deutlich hinter ihren Ergebnissen - Manu (ansonsten eher die Feeder-Rampensau) stippt sich zu einer sensationellen 1 - und der Doppel A gibt dem Sektor und den Zuschauern eine Lehrvorführung im Stückzahlangeln mit -wie immer- selbst gefitteten und getunten Matchschwimmern - mit kleinen Rotaugen um die 20 bis 50 gr erangelt er bei strammem Seitenwind noch 3.190 gr, was zur 2 im Sektor reicht! Dankenswerter Weise haben sich auch noch 2 Kollegen für eine eigene Mannschaft gefunden - mit Bernd Stuck und Jürgen Müller liegen wir als van den Eynde Team gar auf Platz 4 der Zwischenwertung nach Tag 1.
Allgemein werden für Tag 2 bessere Ergebnisse prognostiziert - ich bleibe da allerdings skeptisch - wenn der Fisch nicht will, dann habe ich nur sehr selten erlebt, dass man ihn mit Futter bzw. Ködern williger macht. Recht hatten am Ende weder die Einen noch die Anderen... in den Sektoren D und E kamen echte Topgewichte an Tag 2 - die Sektoren A bis C liefen erneut überwiegend mager...
in Sektor D angekommen, zeigte das Treeneufer an Platz 72 sein uncharmantes Gesicht :-( kniehoch verschwand ich im Modder - un dat stiiiinkt ..... doch so sind die Gewässer im Norden eben - muss man sich als Angler drauf einstellen und gut ist - hier im Wetsen für manchen sicher undenkbar - dort schön zu sehen, dass selbst "die Alten" noch mit grosser Freude dabei sind und den Strapazen widerstehen. HUT AB!!!
Das Losglück war heute sicher auf meiner Seite - die letzten 3 Plätze machen 1 - 2 und 3... da sitze ich mitten drin... knappe 15,5 kilo sind eine sichere 2 - schön zu sehen, dass man hier einigermassen mithalten kann... ein Marco v. Holten auf Endplatz dazu noch ohne Nebenmann (Platz blieb frei) war sicher nicht zu halten - gerade dass, was er nach einem Zander an der Stange mit der Matchrute zeigte war auch wirklich grosser Sport - ein äusserst netter Kerl noch dazu - da kam das "shake hands" nach dem Angeln gerne und von Herzen...
Ach - fast vergessen - Schleswig Holstein machts vor und andere sollten sich ein Beispiel nehmen . der Setzkescher wurde nach Novellierung des Fischereigesetztes wieder eingeführt - für uns übrigens ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl dieser Veranstaltung. Sicher wird sich mit der Zeit auch das Handling fürs Wiegen besser und besser einstellen - Wiegekommando jedenfalls war bereits Ruck Zuck zur Stelle - und auch der Transport vorbildlich organisiert - so gehen Angler bei Hegefischen mit gutem Beispiel voran - BRAVO Nummer 3!
Also dann - heute hab ich den Taxi Service an der Backe - das Navi kennt natürlich die friesischen Feldwege nicht und ich passiere Dörfer, deren Namen man sich für den nächsten Harry Potter Film merken sollte ;-) oder kannte von Euch schon jemand Hollbüllhuus (kein Tippfehler :-) )
Endlich in Sektor A angekommen glaube ich im Achterathschen Gesicht bereits ein leises Grinsen zu vernehmen... erneut eine Platzziffer 3 ist schnell in Erfahrung gebracht... whoppa - da könnte ja richtig was nach vorne gehen - ein Sektorensieg ganz sicher im Rahmen der Möglichkeiten... Manu hingegen scheint wenig begeistert - eine Platziffer 9 nach der Eins von gestern hat ihm ein wenig das Lachen genommen .. - dennoch Respekt an unseren Feedermann - denn diese gesamt 10 Punkte sind am Ende auch Platz 10 in der Gesamtwertung - aber auch nur weil die Friesen anders rechnen :-) denn auch der Autor bringts auf 10 Punkte bei allerdings höherem Gesamtgewicht - und bei einer aus zwei Zahlen gebildeten Summe spielt es mathematisch keine Rolle wer die geringere Platzziffer beisteuret - Summe 10 ist 10 bleibt 10 - egal es stand vdE drauf :-)
Als dann - schaun mer mal, wie es hier mit der Auswertung so läuft - und - ja verdammisch - Nobelpreis wäre untertrieben... ich hatte ja für die Intepole schon über ein web basiertes Wiegesystem nachgedacht - doch offensichtlich gehts mit der nötigen Manpower auch ohne ein solches in Windeseile - da versteht jemand sein Handwerk und hat im Hintergrund ganz still und leise einen Top Job gemacht!
Es war nett, viele Angler aus dem Norden einmal persönlich kennen zu lernen, die sich ansonsten vorwiegend bei den DAV Veranstaltungen oder im Osten und Norden aufhalten - Windel - Röschl - Barra - v. Holten - Kupperschmidt - Seipel und wie sie alle heissen - ein freundliches Hallo gabs von nahezu Jedem, dem man über den weg lief - und wir hoffen, dass man die Strecke auch mal in Gegenrichtung unter die Räder nimmt - ein Team aus SH - HH oder HB würde auch der INTERPOLE sehr gut gefallen.
Dass wir es insgesamt nicht schlecht machten und den Helden des Nordens im fairen sportlichen Gegeneinander ordentlich Paroli bieten konnten, vermag Euch ein erster Blick auf die Ergebnisse zu verraten :-)
Ein grosser Dank noch einmal an unsere Gastgeber, das gesamte ORGA Team - hier besonders an Kurt Scheffler jun. und Rüdiger Hansen... sowie an den Hauptsponsor der Veranstaltung - die Firma Browning, sowie ein besonderer Glückwunsch an den noch "blutjungen" hochsympatischen Gesamtsieger, MATRIX Angler Christoph Barra von den Hanse Stippern aus Bremen (Foto unten - rechts)!
Einzel und Teamergebnis: