Beginnen möchte ich die
Fortsetzung dieser Serie mit einem Dank an die vielen Leser, die sich für den
Inhalt des ersten Artikels interessierten und diesen auch mehrfach über die
sozialen Netzwerke geteilt haben. Ich hoffe Euch auch heute einen weiteren interessanten
Einblick in die Welt der „Commercial Angelei“ geben zu können.
Wie ich bereits zum Ende des
ersten Teils berichtete, basiert dieser Part 2 auf aktuellen Erlebnissen aus
meinem Anglerleben und kommt somit quasi direkt vom „Ufer“.
Stammleser werden wissen,
dass es mich dazu jährlich zu meinen MAVER Austria Kollegen in das dortige
Burgenland nahe der ungarischen Grenze zieht. Ganz am Rande sei erwähnt, dass
das Burgenland seinem Ruf als „Land der Sonne“ auch in diesem Jahr wieder mehr
denn gerecht wurde – folglich entschieden wir als verantwortungsvolle und
gewissenhafte Sportangler einstimmig, aufgrund der extrem hohen
Wassertemperaturen, auf die Hälterung und ein Verwiegen zu verzichten… es wurde
stattdessen nur kurz gemessen und fleißig cm notiert.
Der Trend zum „commercial
fishing“ übrigens macht sich auch bei der Größe unserer Reisegruppe mehr denn
bemerkbar – mittlerweile reisen gleich 11 Angler jeden Alters im team „vdE and
friends“ überwiegend aus NRW zum Freundschaftsangeln mit den „Ösis“. Erstmals
gesellte sich auch ein „Spähtrupp“ des Maver Teams aus Hessen dazu, sodass wir
insgesamt 13 „Piefkes“ waren - Tendenz steigens.
Bei ca. 1.000 km Anreise
versteht es sich von selbst, dass den Highlightveranstaltungen am Wochenende
weitere Trainingstage vorausgehen und schon hier zeigten sich die Karpfen in
bester Beisslaune. Da das Ganze für mich stets
auch einen nicht zu unterschätzenden Erholungswert mit sich bringt, wollte ich
neben meiner geliebten Stipprute in diesem Jahr auch die Taktik des
Method-Feederns einsetzen – denn zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch, dass diese Methode
bei den Temperaturen doch etwas entspannter sei - doch ich darf bereits
vorwegnehmen, dass beide Methoden an diesem Wochenende extrem erfolgreich und
schweißtreibend waren – wie ich das Ganze während des Trainings im Detail
anging, will ich nun schildern:
Bereits im ersten Teil hatte
ich darauf hingewiesen, dass die Anfangsfütterung an den Commercial Gewässern
nicht übertrieben werden sollte und so entschied ich mich auch hier in Austria
auf der Stipprutendistanz gegen ein „Bombardement“.
Über das Cupping Kit
fütterte ich zunächst einem 250 ml Cup gefüllt mit 8mm vdE Elite Pellets sowie
eine grosse Kugel vdE Hookpaste, die ich jedoch in mehrere Teile zerlegte. Da
die neue vdE Paste gegenüber anderen Vergleichsprodukten deutlich leichter ist,
das Gewässer jedoch eine Tiefe von etwa 2,00 m besitzt, fügte ich dem trockenen
Pulver vor dem Befeuchten etwa 10 Prozent der neuen vdE Futtersorte Expanda
Protein zu. Dies gibt der fertigen Paste eine deutlich höhere Klebkraft und
etwas mehr Gewicht. Gerade bei der hohen Fischdichte wie sie hier zu erwarten
war, ist es natürlich wichtig, dass die Paste etwas kompakter am Haken sitzt. Ein Video zu diesem Produkt hat übrigens mein vdE Kollege Bart Cardoen bei youtube eingestellt! Hier gebe ich Euch den Link
Wenn es der Angelplatz zulässt, lasse ich diesen Futterplatz übrigens gerne für
ca. 30 Minuten „in Ruhe“ und beobachte lediglich, ob sich Aktivität auf dem
Platz einstellt. Da man es in Österreich jedoch noch schafft viele Angler ans
Wasser zu bringen, sind die Plätze auch etwas näher beisammen und zwei oder
mehr Futterplätze für die Stipprute lassen sich allenfalls über die Entfernung realisieren. Da mir dies gerade aus der Mitte des Gewässers nicht
erfolgversprechend erschien, wechselte ich unmittelbar nach dem Füttern für
etwa 30 Minuten auf die Method Feeder. Hier bestand mein Mix aus jeweils 50 %
Expanda Protein und 50 % Elite Pellets in 2 mm. Entgegen der üblichen Variante
der Futterbefeuchtung gehe ich bei diesem Mix jedoch umgekehrt vor… ich
übergiesse die 2 mm Pellets mit Wasser und lasse Sie etwa 30 Sekunden
einweichen… danach schütte ich das Wasser unmittelbar ab. Einen kleinen Teil
dieses Wassers nutze ich zur leichten Befeuchtung des Futters, während ich den
bereits nassen Pellets einen guten Schuss vdE Bait Booster zufüge. Meine Favoriten
sind hier im Sommer die Sorten Scopex, Corn und Pineapple. Ihr werdet erkennen,
dass die Pellets den Booster unmittelbar aufnehmen. Der Booster sorgt übrigens
gleichzeitig für die nötige Klebkraft – denn sicher kennt ihr es, dass das
Futter sich über die Method Mulde oftmals nicht gescheit auf den Korb drücken lässt…
verwendet ihr den Booster, gehört dieses Problem der Vergangenheit an…
Und nun kommt der Zeitpunkt
der „Hochzeit“ – die Pellets werden dem nur leicht angefeuchtetem Futter
zugegeben… ich will Euch vorwarnen, denn im ersten Moment präsentiert sich ein
klebrige Masse, die nicht nach einem idealen Methodfutter aussieht… aber lasst
das Ganze etwa 5 Minuten stehen und reibt es dann vorsichtig durch ein 3 bis 4
mm Sieb… im Ergebnis erhaltet ihr ein Futter, in dem die Pellets von einer
verführerischen „Futterkruste“ umgeben sind. Das Ganze lässt sich wunderbar auf
dem Methodkorb drücken und noch wichtiger – es löst sich auch sauber wieder aus
diesem heraus! Bei den Pellets könnt ihr eigentlich keinen Fehler machen – das
Wasser giesst ihr einfach ab – entscheidend ist also die Wasserzugabe beim
Futter – ich rate Euch hier mit max. einem Drittel der normalen Menge zu
beginnen – probiert das Auflöseverhalten der fertigen Mischung in einer Schale
oder einem grossen Glas mal aus – mit dem Booster könnt ihr das Ganze steuern –
ein Mittelwert von 25 Sekunden war an diesem Wochenende in Österreich TOP.
Nun jedoch zurück zum Angeln.
Gleich der erste Wurf brachte Fisch auf der Feeder und genau so stellt man sich natürlich einen Angelurlaub vor… den Stipprutenplatz unter regelmässiger Beobachtung fischte ich auf etwa 25 m Abstand mit der Feeder weiter. Schnell zeigte sich dann auch auf der 11,50 m Spur Aktivität – während ich also mit der Feeder Fisch um Fisch fangen konnte, begann ich im etwa 5-Minuten Takt auch den Pasteplatz abwechselnd mit kleinen Mengen von 4 und 6 mm Pellets zu unterhalten. Nach den avisierten 30 Anfangsminuten hatte ich 5 Karpfen zwischen etwa 2,5 und 5 kg auf dem Zettel ehe ich zur Stipprute wechselte und auch die Paste wurde von den rotweissroten Karpfen nicht verschmäht.
Wer nun glaubt, das Ganze sei ein „Kinderspiel“, den möchte ich gleich eines Besseren belehren… denn jede noch so unbedeutend erscheinende Kleinigkeit wird von den Fischen in solchen Gewässern sofort quittiert. Um nur einige Beispiele zu nennen:
Ist die Anzahl der
geschossenen Pellets zu hoch, steigen die Fische vom Grund in das Mittelwasser
– in der Folge ergeben sich „Phantombisse“ an der Paste, die von der Berührung
der Schnur herrühren und häufig falsch gehakte Fische produzieren, die in den
meisten Fällen verloren werden.
Ähnliches gilt für den Feederbereich:
ist hier z.B. das Vorfach bei gutem Beissverhalten zu lang, verfängt sich der
freiliegende Haken bei den wühlenden Fischen leicht in den Flossen – meist
legen die Fische dann eine extrem explosive erste Flucht hin in denen sie sich
verabschieden oder es zum Schnurbruch kommt.
Da auch mein Teamkollege
Achim und die übrigen Mitglieder unserer Truppe gute Fänge mit
unterschiedlichen Methoden verzeichnen konnten, stand der zweite ganz im
Zeichen des Feintunings. Das Futter und den Futterrhytmus behielt ich wie am
ersten Tag bei.
Mein tackle montierte ich
zum Einzelangeln am Samstag dann wie folgt:
Methodfeeder – Korb 15 Gramm
– Vorfach 12 cm – bevorzugter Köder Elite Pellet 8 mm am Band
Stipprute –
Topset 1 – Pastesystem 0,3
gramm – max. 5 cm aufliegend
Topset 2 – Hartpellet – 0,5
gramm – halbes Wasser
Topset 3 – Naturköder (Mais
und Maden) – 0,5 gramm – bodengleich
Das Los verschlug mich dann
am Samstag auf einen Platz in der Nähe meiner Trainingsplätze –etwa 5,00 m
neben einer Insel im See. Aufgrund der guten Erfahrungen der letzten Tage
wechselte ich gleich nach der Startfütterung mit der Stange auf die Feeder –
und erneut stellte sich sofort Fisch dort ein… während die meisten Konkurrenten
(hier sind es eher Angelkollegen) auf die Stipprute setzten, fing ich nahezu
durchgehend mit der Feeder – zwar liess die Bissfrequenz zur Halbzeit etwas
nach – doch das was sich da auf dem Zettel fand war schon recht ordentlich…
beim Essen zur Halbzeit sollte sich zeigen, dass ich ganz gut im Rennen lag –
und doch entschied ich mich, den zweiten Durchgang mit der Stange zu fischen…
da die Pastetaktik auch hier sofort Fisch brachte, blieben die sonstigen
Systeme heute ungenutzt und am Ende des Tages standen dann 42 Fische auf dem
Zettel. Das war am Ende gut für Platz 3 unter 26 Teilnehmern. Noch besser
machte es heute aus unserer Truppe Ronny Klamma, der mit deutlich über 30 m Karpfen
– das dürften sicher knapp 60 Fische sein – vor Steve Krix alias „Veggie“ ganz
oben auf dem Treppchen stand.
Da wir in Austria eher
miteinander denn gegeneinander Angeln hatten wir für Tag 2 ein Koppelangeln
geplant. Logisch bestand jedes Koppel aus je einem Angler der beiden Länder.
Wer mit wem angelte wurde durch das Los entschieden.
Erneut loste ich nahe des
Platzes vom Vortag – diesmal jedoch vor der Insel, die ich somit auch direkt
anwerfen konnte. Es wurde ein wirklich unvergesslicher Tag. Mit meinem
Koppelpartner Marco Schumits, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand,
besprach ich kurz die Taktik. Wir vereinbarten, dass er mit der Stipprute
beginnen sollte, während ich mit der Feeder zu Werke ging. Sollte sich zeigen,
dass sich eine Taktik durchsetzt, wollten wir erneut beraten wie wir weiter
verfahren. Obgleich sich zeigte, dass die Feeder heute auf diesem Platz die
bessere Option war, schien es nicht von Vorteil, dort mit 2 Ruten zu fischen…
und so fischte Marco weiter konzentriert mit der Pole und steuerte seinen
wichtigen Teil zum Gesamtfang von 59 Fischen und ca. 33 m Karpfen (darunter ein
Amur und ein Stör) bei. Dass es am Ende damit letztlich zum Sieg reichte, war
im Rahmen der einmaligen Stimmung dieses Jahrestreffens beinahe Nebensache.
Nicht unerwähnt soll auch hier die Leistung unseres Freundes Ronny Klamma bleiben, der eine sensationelle Serie von Karpfen zwischen 75 und (kein Schreibfehler) 98 cm (ca. 18 kg) an nur 4 Teilen seiner MAVER Invincible Stipprute auf dem heutigen Endplatz fing. Bei einer Gewichtswertung wäre gegen diesen Fang sicher kein Kraut gewachsen.
Nicht unerwähnt soll auch hier die Leistung unseres Freundes Ronny Klamma bleiben, der eine sensationelle Serie von Karpfen zwischen 75 und (kein Schreibfehler) 98 cm (ca. 18 kg) an nur 4 Teilen seiner MAVER Invincible Stipprute auf dem heutigen Endplatz fing. Bei einer Gewichtswertung wäre gegen diesen Fang sicher kein Kraut gewachsen.
Die Organisation des
Wochenendes lag erneut in den bewährten Händen von Rosi und Walter Schneider –
IHR SEID DIE GRÖSSTEN!